Eine “Lesereise mit Musik” erlebten die Gäste des 2. G7-LiteraturGipfel

Im zweiten Teil der Lesung erzählte Ivi von seiner “Lesereise mit Musik”. Er beschreibt darin, wie ein Autor eines Romans, sein Erstlingswerk bei einem kleinen Verlag, sich zum Ziel setzt, die komplette Auflage innerhalb eines Jahres zu verkaufen. Er geht auf Lesereisen, liest aus seinem Buch auf Messen, im Rahmen von Kulturveranstaltungen und macht sich auf die Suche nach Publikum, um es von seinem Meisterwerk zu begeistern. Bei seinen Lesungen erlebt er zahlreiche Geschichten und Episoden, die er in dem Büchlein preisgibt. Sie handeln von dem “Mut, das scheinbar Unmögliche zu versuchen und gewährt dabei gleichermaßen tragische wie komische Einblicke in das erste Jahr nach der Erscheinung seines Romans “Nachtfahrt nach Livno”, wie es es auf dem Buchrücken heißt. Auch der Aufbau des Buchs ist erwähnenswert. Es ist wie eine Schallplatte layoutet, mit A-Seite und B-Seite und jeweils fünf Titeln und einem Breakbeat beim “Umdrehen” der Platte.

Der “Breakbeat” der Lesereise geht so:

“Das letzte Lied auf der A-Seite ist zu Ende, die Nadel läuft die leere Rille hinunter und setzt sich wie von Zauberhand zurück in die Ausgangsposition. Ein guter Augenblick für eine Zwischenbilanz:

Wie war’s?

Anstrengend.
In der Tat war meine Wochenend-Lesereise kein Urlaubs-Road-Trip. Es war schlicht und einfach Arbeit. Und Arbeit ist in den seltensten Fällen entspannend.
Ernüchternd.
Und wie. Leider etwas zu ernüchternd. Vergleichbar mit dem Blick auf die Waage nach den Weihnachtsfeiertagen.
Planlos.
Bedenke ich, wie viel Zeit ich in die sogenannte Planung einer Lesung stecke, bin ich immer wieder aufs Neue erschrocken, wie viel ich dann doch wieder improvisiere.
Überraschend.
Es war überraschend (und erschreckend zugleich), zu sehen, wie wenige Leute aus meinem Bekanntenkreis lesen.
Spannend.
Ich wäre ein Lügner, würde ich behaupten, dass ich die Erfahrungen rund um die Lesungen langweilig fand. Ganz im Gegenteil: Schon allein das Anreisen, das Lesen und der Kontakt mit den Besuchern meiner Lesungen waren immer spannend.
Echt.
Echt war einiges. Am echtesten war die Erkenntnis, dass 500 verkaufte Exemplare ein wirklich ehrgeiziges Ziel sind.

Irgendjemand hat die Platte umgedreht und der Arm liegt schon auf der leeren Rille vor dem ersten Lied der zweiten Seite. Die Scheibe dreht sich unterhaltsam mit 33 Umdrehungen pro Minute. Keine Zeit mehr zum Resumieren: Weiter geht’s!”

Am Ende gab es großen Applaus im Wohnzimmer und es wurde noch eine ganze Weile über dies und das palavert.

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